APL315
ifk Artist in Residence


Zeitraum des Fellowships:
01. März 2024 bis 30. Juni 2024

Current Value



PROJEKTBESCHREIBUNG

Unter Verwendung der symbolischen (Schrift-)Sprache, wie sie von Graffiti-Writern zur Kommunikation verwendet wird, wird das Stift Klosterneuburg  als Ort der Forschung, der Sammlung und der Produktion visueller Bilder erkundet und untersucht. Das Projekt widmet sich herausragenden Ereignissen der Vergangenheit. Forschungsgegenstand sind Objekte, die im visuellen Stadtraum gefunden werden – die Heraldik und ihre Elemente. In der Hoffnung, eine eigene visuelle Sprache der Symbole, Bilder und Zeichen weiterzuentwickeln, werden diese Elemente weiter interpretiert und ihre Informationen durch die Sprache der künstlerischen Bilder übertragen. Der Prozess der Datenübertragung kann durch assoziatives Denken beschleunigt werden, indem rationale Barrieren umgangen werden. Damit eröffnet sich auch die Möglichkeit einer effizienteren Informationswahrnehmung für ein größeres, unvorbereitetes Publikum.



CV

APL315 (geb. 1986 in Odessa, Ukraine) begann in den frühen 2000er Jahren als Graffiti-Writer und hatte seitdem zahlreiche Einzelausstellungen in der Ukraine und im Ausland. Seine Ausbildung ist der Schlüssel zum Verständnis der individuellen Praxis des Künstlers: Als professioneller Entomologe, der an der Abteilung für wirbellose Tiere der Staatlichen Universität Odessa ausgebildet wurde, erforschte er die organische Ästhetik und kreierte Bilder, die von Weitem wie die Silhouetten von Insekten aussehen.

In der zweiten Hälfte der 2010er Jahre wandte sich APL315 der Post-Grafitti Praxis zu und begann mit alternativen Medien zu arbeiten. In interdisziplinären Kunstprojekten kombiniert der Künstler seinen Hintergrund als Entomologe mit einer neu erworbenen Leidenschaft für archäologische Amateurforschung und Metalldetektion. Die meisten seiner neueren Kunstwerke setzen sich aus Objekten zusammen, die er auf der Straße, an Stränden und in Parks gefunden hat und auch beim Projekt Current Value wird der Metalldetektor zum künstlerischen Ausdrucksmittel. Alte Nägel, Münzen und verrostete Dosen erzählen die Geschichten vergangener Tage und erinnern an das klassische barocke Vanitas-Genre und die Vergänglichkeit des Lebens.

Seine jüngsten Projekte sind den Kriegsgebieten in der Ukraine und auf dem Balkan gewidmet. In groß angelegten Multimedia-Installationen stellt er Fragen über die Fragilität der heutigen Ökosysteme und deckt tiefe historische Traumata Ost- und Südmitteleuropas auf.