Ivan Rajković
ifk Research Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Oktober 2024 bis 31. Januar 2025

How to inherit a mountain: more-than-human politics in the Balkan Mountains



PROJEKTBESCHREIBUNG

Wissenschaftler, die sich mit Umweltgerechtigkeit befassen, weisen darauf hin, dass das indigene Erbe und die Erhaltung der biologischen Vielfalt zum selben Schlachtfeld gehören. Und doch geht es bei der Vererbung auch um die Entscheidung, welche Form von Wert als vererbungswürdig erachtet wird und was in der Vergangenheit belassen werden sollte. So gelesen wird das Ziel des »Weiterlebens« immer zu einer Frage der Entscheidung, wessen Leben wie gerettet werden muss. In dieser Studie werden Archivdaten und ethnografische Feldforschung kombiniert, um die Veränderungen in den Praktiken der Hirten im Balkangebirge von der sozialistischen zur postsozialistischen Zeit zu untersuchen. Während sie in den Tagen der »revolutionären« Ökologie fast ausgerottet wurden, erweisen sich die einheimischen Schaf- und Rinderrassen heute als wichtige Mittel zum Überleben in einem weitgehend entvölkerten Land. Sie fassen somit die Geschichte der Beziehungen zwischen Generationen und Arten in einem einzigen Rahmen zusammen.



CV

Ivan Rajković, ein Postdoc-Universitätsassistent an der Universität Wien, ist Sozialanthropologe mit Interessen an politischer Ökologie, moralischer Ökonomie und Multispezies-Beziehungen. Bevor er nach Wien kam, hat er an der University of Manchester promoviert und als Postdoc an der School of Slavonic and Eastern European Studies, University College London, und am Max-Planck-Institut für Sozialanthropologie gearbeitet. Ivans erstes Forschungsprojekt, Arbeit als Gabe, befasste sich mit der Politik der Deindustrialisierung nach dem jugoslawischen Sozialismus. Sein aktuelles Projekt Wie man einen Berg erbt, befasst sich mit der Energiewende, Umweltkonflikten und den Beziehungen zwischen verschiedenen Arten im Balkangebirge. Mit einer Kombination aus ethnografischer Feldforschung und Archivrecherche untersucht er die Art und Weise, wie »Leben« in der ökopopulistischen Rebellion universalisiert wird, und wie es in Multispezies-Beziehungen der Fürsorge eingebettet wird.



Publikationen

»Whose death, whose eco-revival? Filling in while emptying out the depopulated Balkan Mountain«, in: Focaal - Journal of Global and Historical Anthropology, 2023, S. 71–87.

»Three ecopopulist lessons for the Balkans’ green left«, in: Iva Marković (Hg.), The Good Story: Green Narratives for the Balkans, Belgrade 2022, S. 4–17.

»Emerging varieties of work«, in: James Carrier (Hg.), Handbook of Economic Anthropology (third edition), Cheltenham 2022, S. 289–302.

»From freedom to loaf to freedom to work: the late socialist countermovement and liberalization from below in Yugoslavia«, in: Chris Hann (Hg.), Work, Society, and the Ethical Self: Chimeras of Freedom in the Neoliberal Era, New York, Oxford 2022, S. 158–181.

»For an anthropology of the demoralized: state pay, mock-labour, and unfreedom in a Serbian firm«, in: Journal of the Royal Anthropological Institute 2018, 24(1), S. 47–70.

 

14 Oktober 2024
18:15
  • Lecture
ifk & ifk@Zoom
Ivan Rajković

How to Inherit a Mountain. More-than-human Politics in the Balkan Mountains

Combining archival data from the 1950s–1960s with contemporary ethnographic fieldwork, the lecture explores what happens when heritage matters involve making a decision about which environmental assemblages should be passed down, and which ones should be left ›in the past‹.

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