Klaus Krüger
ifk Senior Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. März 2011 bis 30. Juni 2011

Die Oberfläche der Zeichen und die Hermeneutik visueller Strukturen. Bildallegorien der Renaissance



PROJEKTBESCHREIBUNG

Als umfassende Kulturtechnik der Bedeutungsproduktion stellt die Allegorie eines der maßgeblichen Verfahren zur Autorisierung von Auslegungskompetenz dar. Dem breiten Fundus theologischen, philosophischen und historischen, aber auch des politischen, rechtlichen, astrologischen oder naturkundlichen Wissens, das sich in die allegorisch geregelte Sinn-Übertragung vom Zeichen auf die Sache einspeist, wächst in diesem Zuge ein normativer Status und der Geltungsanspruch von Tradition zu. Neben Texten erweisen sich dabei insbesondere allegorische Bilder als Medien, die der Durchsetzung, Regelung und Festigung von Deutungsautorität und ganz allgemein von Diskursherrschaft dienen. Die ästhetische Struktur und Wirkweise dieser Bildallegorien unterliegt in der Renaissance einem grundlegenden Umbruch. Im Fokus steht dabei die Frage, inwieweit das für die Allegorie charakteristische Verfahren der "uneigentlichen" Darstellung mit dem Umstand in Konflikt gerät, dass sich das gemalte Bild nun immer stärker als mimetische Repräsentation etabliert und damit die ästhetische Relation zwischen Wahrheit und Anschauung, zwischen Erkenntnis und Evidenz kategorial verschiebt und neu definiert.



CV

Klaus Krüger war Gastprofessor u. a. an der EHESS in Paris (1999), an der Columbia University in New York (2004–2005) und am Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" der Universität Konstanz (2008–2009). Schwerpunkte seiner Forschung sind die Theorie und Geschichte des Bildes, italienische Kunst vom Mittelalter bis zum Barock, kulturelle Semantik in der Vormoderne sowie Gegenwartskunst, Kunst im Film und Methodengeschichte.



Publikationen

(u.a.): Unveiling the Invisible [im Druck]; Das Bild als Palimpsest, in: Hans Belting (Hg.), Bilderfragen. Die Bildwissenschaften im Aufbruch, München 2007; gem. mit Thomas Hensel und Tanja Michalsky (Hg.), Das bewegte Bild – Kunst und Film, München 2006; (Hg.), Curiositas. Welterfahrung und ästhetische Neugierde in Mittelalter und früher Neuzeit, Göttingen 2002; Das Bild als Schleier des Unsichtbaren. Ästhetische Illusion in der Kunst der frühen Neuzeit in Italien, München 2001; gem. mit Alessandro Nova (Hg.), Imagination und Wirklichkeit. Zum Verhältnis von mentalen und realen Bildern in der Kunst der frühen Neuzeit, Mainz 2000.

14 März 2011
  • Lecture
IFK
Klaus Krüger

Die Oberfläche der Zeichen. Bildallegorien in der Renaissance

Die Allegorie ist eines der ältesten Mittel des Menschen zur Deutung der Welt. In der Renaissance ändern sich die Formen der visuellen Darstellung von Wirklichkeit, und mit ihnen gewinnen Bilder gegenüber dem Wort eine wachsende Geltungskraft und Deutungsautorität. Klaus Krüger geht einer Reihe von damit verbundenen Fragen nach.

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