›Eine delikate Aufgabe‹. Schauplätze der Diplomatie in Österreich
Dieses Projekt untersucht die historischen Verflechtungen von Theater und Diplomatie in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie von der Mitte des 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Es schlägt eine Brücke zwischen der österreichischen Literaturwissenschaft und den New Diplomatic Studies, verbindet philologische Untersuchungen dramatischer Texte (u.a. von Grillparzer und Hofmannsthal) mit Archivrecherchen zu Kultur und Ideologie des diplomatischen Corps und untersucht parallele Rationalisierungs- und Bürokratisierungsprozesse innerhalb der Institutionen des österreichischen Theaters und der Diplomatie sowie periodische Rückgriffe auf vormoderne und frühneuzeitliche diplomatische Praktiken. Verwandte Theorien des frühneuzeitlichen Dramas und der Diplomatie von Persönlichkeiten wie Metternich und Walter Benjamin, Calderón und Carl Schmitt tauchen auf und kehren zurück – in und aus dem Takt mit der Modernisierung der Diplomatie in Österreich und den politischen Krisen des 20. Jahrhunderts.
Raymond Blankenhorn ist Doktorand am Institut für Germanistik der New York University. Seine Forschungsschwerpunkte sind Drama und politische Philosophie. Sein besonderes Interesse gilt der deutschen Rezeption griechischer Literatur und der Entwicklung des komischen Theaters im modernen Europa. Er absolvierte seinen BA in Klassischer Philologie an der Universität Oxford.