Tamara Bartl
ifk Junior Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Oktober 2023 bis 30. Juni 2024

Die Würde des Menschen in Las Indias. Kasuistik in spanisch-amerikanischer Literatur der frühen Kolonialzeit



PROJEKTBESCHREIBUNG

Durch die Kolonisierung der Neuen Welt rückte im 16. und 17. Jahrhundert die Frage nach der Würde des Menschen und seinem Status als Rechtswesen ins Blickfeld von Kasuisten und Vertretern der Schule von Salamanca, die mit ihren Arbeiten die moderne Auffassung der Menschenrechte entscheidend prägten. Dieses Dissertationsprojekt befasst sich mit den Wechselwirkungen von Chroniken und kasuistischen Schriften der Neuen Welt und geht der Frage nach, wie philosophische Diskussionen über die Würde des Menschen in diesen Texten aufgegriffen wurden. Tamara Bartl argumentiert, dass kulturelle Begegnungen und die sich verändernden Machtverhältnisse während der Kolonisierung dazu führten, dass Kasuisten und Chronisten in ihren Schriften die Würde und Rechte eines Menschen neu verhandelten. Dabei wurden Übersetzungsprozesse in Bezug auf unterschiedliche Wertesysteme von Völkern in Gang gesetzt, und die Transformation kultureller Unterschiede führte zu einer elaborierteren Auffassung des Konzepts der Menschenwürde.



CV

Tamara Bartl studierte Translationswissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien und promoviert derzeit am Institut für Romanistik zur Verhandlung der Würde des Menschen in den Schriften spanischer Kasuisten und den Chroniken der frühen Kolonialzeit Lateinamerikas. Von 2021 bis 2023 war sie Projektmitarbeiterin im von Marlen Bidwell-Steiner geleiteten FWF-Projekt »Casuistry and Early Modern Spanish Literature« (P 32297), im Rahmen dessen sie an mehreren internationalen Tagungen mitgewirkt und erste Forschungsergebnisse zur Publikation vorbereitet hat. In ihrer bisherigen Laufbahn absolvierte sie zudem Forschungs- und Studienaufenthalte in Madrid, Barcelona und Bogotá sowie Praktika bei Language Connect in London und beim Goethe-Institut in New York City. Neben ihrem Doktoratsstudium ist sie auch als Übersetzerin tätig und hat Kinder- und Jugendliteratur übersetzt sowie ein Kinderbuch zu Fußballfakten herausgegeben.



Publikationen

»Des Teufels viele Gesichter. Kasuistische Verhandlungen kolonialer Diskurse in Juan Rodríguez Freyles El Carnero«, in: mit Linda Bäumler, Elisabeth Heiszenberger, Tatjana Wais, Verena Weiland (Hg.), Romania Diversa. Beiträge zum 37. Forum Junge Romanistik in Wien (11.–13. April 2022), München 2023/2024 (in Vorbereitung).

27 November 2023
18:15
  • Lecture
ifk & ifk@Zoom
Tamara Bartl

Von der Würde des Menschen. Kasuistische Verhandlungen in den Crónicas de Indias

Die Kolonisierung Lateinamerikas läutet für Spanien ein Zeitalter des Wohlstands und den Aufstieg zu einer politischen und wirtschaftlichen Weltmacht ein. Für die indigene Bevölkerung bringt dies jedoch massive kriegerische Auseinandersetzungen, eingeschleppte Krankheiten und Ausbeutung mit sich. Ins Blickfeld rückt dabei der Mensch.

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