In den 1960er-Jahren durchwirkt ein neues Strukturprinzip die verschiedensten Strömungen, Stile und Werkstoffe der internationalen Avantgarden: der intendierte Verfall. Künstler*innen in den USA, Japan, Korea, Argentinien und überall in Europa experimentieren mit Prozessen materieller Zersetzung durch Rost, Schimmel, Verwitterung, Erosion oder Verschleiß und hinterfragen damit gängige Vorstellungen von auktorialer Kontrolle, musealer Bewahrung und Wertentwicklung, also grundlegende Instanzen des Kunstsystems. Verfallsprozesse dienen jedoch nicht nur dem Experiment mit neuen Formen der Kreativität oder der Institutionskritik, sondern auch der Auseinandersetzung mit verschiedenen Diskursen der 1960er-Jahre: von der atomaren Bedrohung über die kapitalistische Kultur des Wegwerfens bis zum Gespenst der Überbevölkerung.
Der Vortrag untersucht die künstlerische Arbeit am Verfall und ihre diskursiven Bezüge, mit besonderem Augenmerk auf dem Aspekt der Spurenlosigkeit: einer ökologischen Ethik, die sich in den 1960ern herausbildet und heute als Ideal der Abbaubarkeit die materielle Kultur innerhalb und außerhalb des Kunstfelds prägt.
Yorick Josua Berta arbeitet als Kunsthistoriker, Kurator und Filmkritiker. Nach einem Studium in Berlin, Moskau und Canterbury lebt er seit 2019 in Wien und ist PhD-Student an der Kunstuniversität Linz.
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