27 April 2015
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IFK

ENTKABELUNG. ZUR MEDIENGESCHICHTE DER DRAHTLOSIGKEIT

Drahtlose Technologien versprechen einen freien Verkehr von großen Datenmengen und Ideen bei völliger Ortsunabhängigkeit. Mit dem Verschwinden des Kabels entstehen aber neue Fragen um die Verteilung der Ressourcen zwischen Industrie, Militär und Zivilbevölkerung.

Wi-Fi, GPS, RC, RFID – die zahlreichen Anwendungsbereiche für drahtlose Technologien erwecken den Eindruck, das Kabel gehöre heute der Vergangenheit an. Die große Erzählung einer Entkabelung geht mit einem Freiheitsversprechen einher. Digitale Medien sollten von ihren materiellen Bedingungen losgelöst, die Hierarchien in Netzwerken abgeschafft und BenutzerInnen ortsunabhängig werden. Mit dem Verschwinden des Kabels stützen sich Übertragungstechniken aber immer mehr auf Funktechniken, die nicht unbedingt mehr Freiheit bedeuten. Wegen der Instabilität elektromagnetischer Wellen, die diese Funktechniken bedingen, kommt es immer wieder zu Kommunikationsstörungen. Die deutliche Ungesichertheit drahtloser Übertragungen führt weiterhin zu Problemen der gemeinsamen Nutzung öffentlicher Kommunikationsräume. Durch die Analyse historischer Diskurse aus der Anfangszeit der drahtlosen Telegrafie, von Rundfunk und Fernsehen lassen sich Einsichten für die aktuelle Debatten um die Entkabelung gewinnen.

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