24 Oktober 2022
  • Lecture
IFK & IFK@Zoom

Verspielte Hände. Symmetriegesetze und (In-)Kongruenzen in Hans Bellmers Puppenprojekt

18:15

 

Die Gliederpuppe aus Hans Bellmers bekannten Fotoserien hat nur eine linke Hand. In Anbetracht ihrer oftmaligen kopflosen Vierbeinigkeit nur ein nebensächliches Detail? Dieser linken Hand fehlt aber nicht nur ihr Gegenpart, auch jeder ihrer Finger ist merkwürdig angespannt. Drückt sich in dieser Geste ein Körperbefinden aus – oder gar das Phantom einer rechten Hand?

Hans Bellmer hat in seinem Puppenprojekt (1933–1975) latente Gesetzmäßigkeiten der Ausdrucksbildung erforscht, die er primär an Körperbewegungen und -formen beobachten zu können meinte. Wenn sich zum Beispiel eine Hand in Reaktion auf einen an anderer Stelle empfundenen Schmerz verkrampft, versucht Bellmer zu zeigen, dass diese Bewegung gewissen Symmetriegesetzen folgt, die sich auch sonst vielfach beobachten lassen. Diese Gesetze werden im Puppenprojekt aus unterschiedlichen Blickwinkeln verhandelt, wobei Anregungen durch literarische Texte, wie z. B. Heinrich von Kleists Über das Marionettentheater mit seinen Ausführungen über den Schwerpunkt, dessen Verlagerung sowie über die Imagination, eine wichtige Rolle spielen. Der Vortrag konzentriert sich auf Bellmers Interesse an der Hand als Doppelgängerin anderer Körper(teile), auf die Inkongruenz der Hände, ihre Beziehung zum Phänomen der Spiegelbildlichkeit und auf ihre mannigfachen Bewegungsmöglichkeiten.

 

Elisabeth Sedlak promoviert an der Universität Wien zu Hans Bellmers Puppenprojekt. Sie studierte Kunstgeschichte, Deutsche Philologie und Kultur- und Sozialanthropologie in Wien und Paris. Ihr besonderes Forschungsinteresse gilt der Verhältnisbestimmung von Sprache und Bild im Surrealismus und in den österreichischen (Neo-)Avantgarden. Derzeit ist sie IFK_Junior Fellow.

 

DER VORTRAG FINDET HYBRID STATT.

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