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Zwischen 1946 und 1949 tauschten Broch und Arendt Essays aus, die inspiriert worden waren durch die UNO-Charta und die „Universal Declaration of Human Rights“. Ihre Kritik wies in entgegengesetzte Richtungen: Broch setzte auf Internationalisierung und Einklagbarkeit, Arendt dagegen wies die Universalisierung zurück und erkannte nur Rechte an, die in Verfassungen von Nationalstaaten garantiert wurden.
Hermann Brochs erster Essay hatte mit der Praxis der UNO zu tun: Die Human Rights müssten in den souveränen Einzelstaaten mithilfe eines internationalen Gerichtshofes einklagbar gemacht werden. Sein zweiter Beitrag ist der Versuch einer Neubegründung der Menschenrechte mittels eines absoluten Versklavungsverbotes. Hannah Arendt begrüßte zwar Brochs theoretischen Beitrag, da das Naturrecht nicht mehr plausibel sei, konnte aber mit den Menschenrechten an sich nicht viel anfangen. Am Beispiel der Rechtlosigkeit der Staatenlosen erläutert sie das Illusionäre verfassungsmäßig nicht verankerter Menschenrechte. In ihrem ersten Essay will sie nur Das Recht auf Rechte als Menschenrecht anerkennen, aber in der überarbeiteten Fassung werden dann nur noch Verfassungsrechte akzeptiert, die in souveränen Nationalstaaten garantiert werden. Zu einer Verständigung kam es nicht. Brochs Studien waren antizipatorisch, Arendts Beiträge verwiesen auf die Realitäten der Gegenwart. Beide Stellungnahmen sind nach wie vor bedenkenswert.
Paul Michael Lützeler ist Rosa May Distinguished University Professor in the Humanities an der Washington University in St. Louis sowie Direktor des dortigen Max Kade Center for Contemporary German Literature. Er war Vizepräsident der IVG, Präsident des Internationalen Arbeitskreises Hermann Broch und Gründer und Herausgeber des germanistischen Jahrbuchs Gegenwartsliteratur. Die Arbeitsgebiete sind der literarische Europa-Diskurs, Exilliteratur mit dem Schwerpunkt Hermann Broch und die deutschsprachige Gegenwartsliteratur. Paul Michael Lützeler ist derzeit IFK_Gast des Direktors.
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