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Ö1 Diagonal zum Thema "Normalität", Thomas Macho im Interview

Christine Scheucher Plötzlich war alles anders. Nicht an den Arbeitsplatz, in die Schule, ins Restaurant gehen. Niemanden treffen. Keine Feste, Feiern, Zusammenkünfte. Keine Reisen, Sportveranstaltungen, Theaterabende. Das vor der Pandemie so oft als langweilig oder ungerechtfertigt normierend verpönte Normale wurde mit dem Ausnahmezustand zur Sehnsucht, zum Traum, zum Desiderat. Das Normale als das Gewünschte erlebt in Krisenzeiten Aufwind. Schon während Trumps Präsidentschaftswahlkampf hatte der Begriff diese positive Bedeutung angenommen.


War er das "neue Normal", an das man sich würde gewöhnen müssen, die neue Norm des Umgangs in der Politik. "Sie werden schon noch sehen, was alles geht," meinte ein anderer Kandidat. Noch aber sind wir nicht so weit und die meisten sind widerständig bei der Eingewöhnung. Egal ob bei Trump, dem australischen Premierminister, der die heftigsten Buschbrände seit Menschengedenken zur "neuen Normalität" erklärte, oder beim neuen Leben mit und nach der Pandemie. Die "neue Normalität" wie sie Politiker im deutschen Sprachraum ab April 2020 ausgerufen haben, war ein Versuch, den Ausnahmezustand zur Normalität zu erklären. Sie, die Krise, hat aber auch die alte Normalität in Verruf gebracht. Ist es erstrebenswert, alles, was da schief läuft mit unserem toxischen, auf Ausbeutung basierendem Lebensstil, wieder aufzunehmen? Und dann, was ist das eigentlich, normal?

Präsentation: Ines Mitterer

Mit Beiträgen von Nada El-Azar, Dominique Gromes, Erich Klein, Thomas Mießgang, Christine Scheucher, Renata Schmidtkunz und Peter Waldenberger. https://oe1.orf.at/programm/20210911/650093/Diagonal-zum-Thema-Normalitaet    
Medium: Ö1