Toggle navigation
Internationales Forschungszentrum
Kulturwissenschaften
Kunstuniversität Linz in Wien
Home
Kalender
Fellows
Blog
Calls
das ifk
Mission / Geschichte
Forschungsschwerpunkt
Kontakt / Team
Organisation
Veranstaltungen
ifk in Bildern
Impressum
ifk friends
Newsletter
Ausstellungen
Medien
Podcast
Books
- ifk Lectures & Translations
- Materialien
- Parabasen
- Schauplätze der Evidenz
Vortragsmitschnitte
Gastbeiträge
Clippings
Radio
Suche
DE
EN
To Top
Suche
Medien
ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT
Nichtbewusst. Affektive Kurzschlüsse zwischen Psyche und Maschine
MARIE-LUISE ANGERER Die digitale Aufrüstung des Sozialen und Psychischen schreitet voran. Social media, verkabelte Infrastrukturen und autonome technische Artefakte bestimmen das Bild einer Gesellschaft, die in immer komplexeren Gefügen agiert.
Die zunehmende Präsenz von nonhumanen Agenten (nicht nur in Film und Literatur), die Entwicklung von smarten Objekten und die sensortechnologische Ausstattung des menschlichen Körpers und der Umwelt führen zu Kurzschlüssen zwischen humaner und nonhumaner agency, die nicht mehr unbewusst, sondern nichtbewusst sind.Das Unbewusste der Psychoanalyse ist an ein humanes (sprachlich-symbolisch organisiertes) Subjekt gekoppelt, der Begriff nichtbewusst verbindet hingegen technische, mentale und körperliche Prozesse und ist damit nicht mehr ausschließlich dem Menschen zuzuordnen. Doch wie ist dieses »Nichtbewusste« zu fassen: Ist es etwas Zusätzliches, ist es eine neue Zone, die sich zwischen unbewusst und bewusst schiebt, oder wird dadurch die Unterscheidung von unbewusst und bewusst dadurch insgesamt in Frage gestellt?
Manches deutet auf die zweite Entwicklung hin. Denn spätestens mit der Kybernetik werden technische und neuronale Prozesse zusammen gedacht. Gilbert Simondon hat die technische und humane Entwicklung als einen Prozess verstanden. Catherine Malabou führt den Begriff des cerebral nonconscious ein, um das psychoanalytische Unbewusste in ein nichtbewusstes Gehirn überzuführen, und N. Katherine Hayles spricht von nonconscious cognition, um das Zusammenwirken von neuronalen und technischen Prozessen zu benennen. Doch all diesen Unternehmungen, die diese (intensiven) Beziehungen von Gehirn und Maschine zu fassen suchen, fehlt ein wesentliches Moment der Verkopplung und psychischen Integration. Hierfür wird der Begriff des Affektiven eingeführt, der als technischer Terminus die Bewegungen des Schließens, Unterbrechens und Übersetzens zwischen human und nonhuman bezeichnet. Dadurch werden die Kurzschlüsse von psycho-technischen Prozessen als nichtbewusste Taktung von Bewegungs- und Zeitformationen fassbar. Angerer erläutert die Ansätze von Gilbert Simondon, Catherine Malabou und N. Katherine Hayles und schließt die Lücken dieser Theorien durch einen spezifischen Begriff des ›Affektiven‹. BIOGRAPHISCHES: Marie-Luise Angerer (geb. in Bregenz, Österreich) ist Professorin für Medientheorie an der Universität Potsdam, Geschäftsführende Direktorin des Brandenburgischen Zentrums für Medienwissenschaften in Potsdam sowie Sprecherin des Forschungskollegs Sensing. Vom Wissen sensibler Medien. Forschungsaufenthalte in den USA (Santa Cruz, San Diego), Kanada (Ottawa), Australien (Sydney). Gastprofessuren an der Hochschule der Künste Berlin (1997) und der Central European University in Budapest (1998), Vertretungsprofessur am Institut für Medienwissenschaft der Ruhruniversität Bochum (1998-2000) sowie Professorin für Medien- und Kulturwissenschaften/Gender Studies an der Kunsthochschule für Medien Köln (2000-2015).
Verlag: Turia + Kant
Share: