Lange Schläuche ragen aus den behelmten Köpfen von Menschen. Verrostetes Blech, verschlungene Kabel und goldene Schiffsschrauben bilden abstrakte Formen um ihre Körper. Katharina Gruzei lässt die Dinge der Arbeit selbst sprechen: Sie weist damit in die Zukunft ebenso wie in die Vergangenheit.
Die Künstlerin, die in Berlin, Santa Barbara und Linz studiert hat, betrachtet in ihrer Fotoserie Bodies of Work die Verschmelzung von Mensch, Werkstück und Maschine. Ausgangspunkt ist Österreichs letzte Donau-Schiffswerft, in der Hightech ebenso wie manuelle Arbeit eingesetzt werden. Die riesigen Stahlschiffe werden mit neuesten Technologien vermessen und danach von Hand verschweißt. In den sorgfältig komponierten Fotografien wird die Überzeitlichkeit des 180 Jahre alten Betriebs deutlich, wenn die Schiffskörper wie futuristische Weltraumschiffe anmuten. Die Arbeiter wirken in ihren Schutzanzügen wie Wesen von einem anderen Stern — gleichzeitig bewegen sie sich durch historisch gewachsene Industrielandschaften. Katharina Gruzei macht auf die Fragilität arbeitender Menschenkörper in den mächtigen Großräumen von Fabriken aufmerksam: Wer formt und bestimmt wen? Was ist die Zukunft und was bereits die Vergangenheit der Arbeit? Die Künstlerin bereichert mit ihrer vom 03. 03. bis 04. 06. 2020 am IFK zu sehenden Ausstellung den neuen Schwerpunkt Andere Arbeit um überraschende Einblicke in eine schwindende Industriegesellschaft.
Ort: IFK
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