Céline Trautmann-Waller
ifk Gast des Direktors


Zeitraum des Fellowships:
01. März 2014 bis 30. Juni 2014

Ästhetik, eine deutsche Wissenschaft zwischen Revolution und Jahrhundertwende



PROJEKTBESCHREIBUNG

Ich arbeite an einer Monografie über die deutschsprachige Ästhetik zwischen 1848 und 1914 – auch in ihrer Spannung zu Kunstgeschichte, Kunsttheorie und Kunstwissenschaft. Das Projekt schließt an meine Forschungen der letzten Jahre zur Völkerpsychologie, zur formalistischen Ästhetik, zu Anthropologie, Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft im langen 19. Jahrhundert an. Ausgehend von dem Befund eines quantitativen Übergewichts der Ästhetik in dieser Zeit soll gezeigt werden, dass in diesem halben Jahrhundert im deutschsprachigen Raum eine Verlagerung zentraler philosophischer und politischer Fragen in den ästhetischen und kunsttheoretischen Bereich stattgefunden hat, so dass unter Begriffen wie Stil, Form, Werk usw., Auseinandersetzungen über die Interpretation der Moderne, das Wesen des Kollektiven, die Definition von Werten geführt wurden. Wegen des Anspruchs, eine wissenschaftliche Ästhetik zu entwickeln, nehmen die untersuchten Diskussionen auch einen nicht geringen Anteil an den damaligen Debatten über das Verhältnis von Geistes- und Naturwissenschaften ein. In diesem Sinne hatte die heute zum Teil wenig bekannte Ästhetik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine wesentliche Bedeutung für das Entstehen moderner Kulturwissenschaften.



CV

Nach dem Studium der Germanistik an der École normale supérieure in Paris war Céline Trautmann-Waller Dozentin an den Universitäten Rennes 2 und Paris 8. Seit 2005 ist sie Professorin im Fach Etudes germaniques an der Université Sorbonne Nouvelle Paris 3, wo sie seit 2006 die Forschungsgruppe CEREG (Centre d’études et de recherches sur l’espace germanophone) leitet. Von 2006 bis 2012 war sie Juniormitglied des Institut Universitaire de France. Ihre Forschungen sind vor allem wissenschaftsgeschichtlich orientiert und betreffen die Geschichte der Philologie (Nationalphilologien, Sprachwissenschaft, Orientalistik und Ethnologie), der Kunstgeschichte und Ästhetik im deutschsprachigen Raum im langen 19. Jahrhundert und den Kulturtransfer zwischen Deutschland, Frankreich, Zentraleuropa und Russland im Bereich der Humanwissenschaften.



Publikationen

(u. a.): (Hg.), Ignác Goldziher: un autre orientalisme?, Paris 2011; L’école viennoise d’histoire de l’art, Rouen 2011 (= Austriaca 72, Juni 2011); gem. mit Carole Maigné (Hg.), Formalismes esthétiques et héritage herbartien: Vienne, Prague, Moscou, Hildesheim / Zürich / New York 2009; Aux origines d’une science allemande de la culture. Linguistique et psychologie des peuples chez Heymann Steinthal, Paris 2006.

Vortrag von Wolfgang Trimmel:„Der Alawitenstaat, 1920-36: Konfessionelle Politik und soziale Mobilität im Syrien der französischen Mandatszeit“.

Am 6. Juni 2018, um 18:30 hält Wolgang Trimmel, IFK_Junior Fellow 2016/17, im Rahmen der Reihe „Geschichte am Mittwoch“ an der Universität Wien im HS 30 einen Vortrag zum Thema „Der Alawitenstaat, 1920-36: Konfessionelle Politik und soziale Mobilität im Syrien der französischen Mandatszeit“.

Wolfgang Trimmel studierte Globalgeschichte und Arabistik an der Universität Wien. Von Oktober 2016 bis Februar 2018 war er Junior Fellow am IFK. Im Zusammenhang damit verbrachte er Auslandsaufenthalte am Centre Jacques Berque in Rabat sowie an der University of Illinois at Urbana-Champaign. Derzeit ist er Doktorand am Institut für Orientalistik in Wien, wo er außerdem als Lektor unterrichtet.

>
26 Mai 2014
  • Lecture
IFK
Céline Trautmann-Waller

EIN ORIENT FÜR DEN WIENER GEBRAUCH? DER ORIENTALISCHE TEPPICH ZWISCHEN ORIENTALISIERUNG DES ORIENTS UND INTERNATIONALISIERUNG DES GESCHMACKS

Am Umgang mit orientalischen Teppichen ab den 1850er-Jahren lässt sich die Spannung zwischen Internationalisierung des Geschmacks und gleichzeitigem Verlangen nach Unnachahmlichkeit und Authentizität ablesen. Céline Trautmann-Waller untersucht die enge Beziehung zwischen Ornament und Ethnos und das Wirken eines textilen Paradigmas in den Vorstellungen von Gemeinschaft und Poiesis.

>