Yugoslav Labor Migrants in Austria and their Private Photographs (1970s–1980s). Creating a Sense of Self and Locality
Das Ziel dieses Projekts ist es, die Rolle der privaten Fotografie bei der Erfahrung von Migration in der vordigitalen Ära zu verstehen. Im Mittelpunkt stehen die (jugoslawischen) mazedonischen »Gastarbeiter« in Wien und Linz der 1970er–1980er Jahre, ihre Fotografien und ihre Erinnerungserzählungen. Insbesondere untersucht das Projekt die Rolle der analogen Fotografie in Bezug auf die Bedürfnisse der Migrant*innen nach Selbstdarstellung und Selbstlokalisierung sowie die Art und Weise, wie persönliche Erinnerungen an Migration durch Bilder (wieder) geschaffen werden. Der Fokus auf die private Fotografie hilft, die normative Darstellung von Migrant*innen infrage zu stellen und einen Einblick in das Selbst- und Weltbild der Migrant*innen zu geben. Ihre privaten Fotografien waren nicht nur ein Versuch der Selbstdokumentation, sondern auch ein wichtiges Werkzeug, um sich in der neuen Umgebung zu positionieren und ein Bewusstsein für die Lokalität zu schaffen. Das Projekt ist als interdisziplinäre Forschung an der Schnittstelle von Geschichte, Ethnographie und Bildwissenschaft konzipiert. Basierend auf Theorie und empirischen Daten dreht sich die Forschung stark um Feldforschung, insbesondere um Photo-Elicitation Interviewing.
Darko Leitner-Stojanov ist Migrationshistoriker und hat einen MA (2006) und einen PhD (2013) von der Ecole Pratique des Hautes Etudes in Paris. Von 2009 bis 2022 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Nationalgeschichte/Universität Skopje und Gastwissenschaftler an der University of New York in Tirana (2014–2019). Im Jahr 2019 war er Inhaber des Otto-Bennemann-Stipendiums für innovative methodische Ansätze in der internationalen Schulbuchforschung am Georg-Eckert-Institut (Leibniz-Institut) in Braunschweig, und 2014–2015 war er Ernst-Mach-Forschungsstipendiat am Zentrum für Südosteuropastudien/Universität Graz. Zwischen 2020 und 2023 arbeitete er an mehreren Forschungsprojekten am Institut für Habsburger- und Balkanstudien der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Zuletzt war er als JESH/ÖAW-Gastforscher an der Universität Sarajevo, wo er Geschichten von Rückkehrern aus Österreich sammeln konnte. Seine Arbeit dreht sich um Oral History, Fotografie, Archive und die Erfahrungen von Migranten.
Mit R. Pichler, »On the Dynamics of Kinship in Migration Processes: Some Perspectives from Historical-Anthropological Studies on North Macedonian Migrants in Austria«, in: Journal of Austrian Studies 56/4 2023, S. 65–75.
Mit S. Gruber, »Von Nordmazedonien nach Wien: Eine statistische und ethnografische Untersuchung Nordmazedonischer Gemeinden und Kulturvereine (2002-2021)«, in: M. Jakiša und K. Tyran (Hg.), Südslawisches Wien: Zur Sichtbarkeit und Präsenz südslawischer Sprachen und Kulturen im Wien der Gegenwart, Wien: Böhlau Verlag 2022, S. 119–142.
»Literacy and Education in the magazine Makedonka (1944-1952): Between Gender Emancipation and Political Mobilization«, in: I. Hadzievska und J. Kocevska (Hg.), Invisible Archives: Makedonka – Organ of the WAF (1944-1952). Historical Experiences and Cultural Memory, Center for Research of Nationalism and Culture: Skopje 2022, S. 149–181.
Mit P. Todorov, »The Myth of Victimization in Macedonian History Textbooks (1991-2018)«, in: G. Ognjenović und J. Jozelić (Hg.), Nationhood and Politicization of History in School Textbooks. Identity, the Curriculum and Educational Media, Palgrave Macmillan 2020, S. 227–252.
Mit J. Bliznakovski, »Between History and Politics: Understanding Antiquitas Myths in Macedonian History Textbooks«, in: C. Lichnofsky, E. Pandelejmoni, D. Stojanov (Hg.), Myths and Mythical Spaces. Conditions and Challenges for History Textbooks in Albania and South-Eastern Europe, (Eckert. Die Schriftenreihe, Band 147), Goettingen: V & R unipress 2018, S. 77–95.
Studying the pre-digital photographic practices of immigrants in Austria, analyzing their production and content, their functions and use, their social role and mobility, can reveal much about the history of migrations and the complexity of the migratory experience. Looking beyond the normative representations and the public sphere, through private photographs we encounter the individual as a subject instead of an object and we are offered a glimpse into the private sphere and the intimate.