15 März 2017
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17 März 2017
  • Conference
WIEN MUSEUM - IFK - MUK

UTOPISCHE VISIONEN UND VISIONÄRE KUNST: BEETHOVENS „GEISTIGES REICH“ - REVISITED

Im Jahr 1516, vor 500 Jahren, erschien Thomas Morus’ „Utopia“. Das Buch hat damals eine Saite angeschlagen, die bis heute nachschwingt. Denn die fiktive Beschreibung einer idealen Gesellschaft beinhaltet eine Kritik, die auch für die Herausforderungen unserer heutigen Zeit relevant bleibt. Kulturelle Symbole für Aspiration und Reform – ob postuliert als „Symbole des Vortrefflichen“ (Schiller) oder als Verkörperung des „Prinzips Hoffnung“ (Bloch) – gehören zu diesem Kontext. Ein in diesem Sinne positives künstlerisches Symbol, nämlich Beethovens Musik für Schillers Ode „An die Freude“, dient als offizielle Hymne der Europäischen Union.

 

Vor etwas mehr als zwei Jahrhunderten, im Jahr 1814, gab Beethoven seiner Überzeugung Ausdruck, künstlerische Kreativität sei über weltliche Angelegenheiten zu stellen: „Mir ist das geistige Reich das liebste, und die oberste aller geistigen und weltlichen Monarchien.“ Eine eingehende Untersuchung von Beethovens ästhetischen Ansichten und seinen spirituellen Bestrebungen ermöglicht es, die spannungsgeladene Beziehung zwischen Kunst und Politik zu veranschaulichen und den beständigen Anreiz zu beleuchten, den seine Musik bis heute ausübt. Diese Tagung nimmt die kulturellen und politischen Anordnungen in den Blick, die sich infolge der Umbrüche rund um die Französische Revolution und die Napoleonischen Kriege konstituierten, und thematisiert den Einfluss ästhetischer Strömungen nach Kant, Goethe, Schiller (u. a.) auf die Kunstwerke des frühen 19. Jahrhunderts und darüber hinaus, insbesondere aber auf die Musik Beethovens. Seine Verbundenheit mit einem Schiller’schen Idealismus und einer Ästhetik des Erhabenen steht dabei in scharfem Kontrast zu seiner Ernüchterung angesichts der Politik des Absolutismus und des repressiven Metternich-Regimes in Österreich.

 

KONZEPTION: William Kinderman (Urbana, IL)

TEILNEHMER_INNEN: Mark Evan Bonds (Chapel Hill, NC/Wien), Matti Bunzl (Wien), Sir John Eliot Gardiner (North Dorset), Alan R. Gosman (Fayetteville), Robert S. Hatten (Austin), Hans-Joachim Hinrichsen (Zürich), Peter Karlhuber (Wien), William Kinderman (Urbana, IL), Birgit Lodes (Wien), Helmut Loos (Leipzig), Thomas Macho (Wien), Lisa Noggler-Gürtler (Wien), Manfred Osten (Bonn), Julia Ronge (Bad Godesberg), Friedemann Sallis (Calgary), John Wilson (Wien), Susana Zapke (Wien)

 

KEYNOTE am 15. März, 18:30 Uhr: Sir John Eliot Gardiner

Ort: Wien Museum, Atrium

Anmeldung unter

http://www.wienmuseum.at

 

 

In Kooperation mit:

Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien

Wien Museum

Universität Wien, Institut für Musikwissenschaft

 

Mit freundlicher Unterstützung von:

Stadt Wien

Weitere Informationen zu William Kinderman

Ort: WIEN MUSEUM - IFK - MUK