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IFK_Sommerakademie 2020, TRANSFORMATIONEN KULTURELLER UND GESELLSCHAFTLICHER MOBILITÄT
Wir leben in zunehmend mobilen Gesellschaften und Kulturen. Diese Mobilität wird häufig erzwungen. Nach den aktuellen UNHCR-Statistiken waren Ende 2018 etwa 70,8 Millionen Menschen auf der Flucht vor kriegerischen Konflikten und politischer Verfolgung: 25,9 Millionen Geflüchtete, 41,3 Millionen Binnenvertriebene, 3,5 Millionen Asylsuchende. Rund 80 Prozent der Geflüchteten leben in den Nachbarländern ihrer Heimatstaaten. Im selben Jahr 2018 wurden nach Angaben der UNWTO über 1,4 Milliarden internationale Reiseankünfte gezählt; im Jahr 1950 waren es im Vergleich etwa 25 Millionen. Die erzielten Einnahmen aus dem globalen Tourismusgeschäft betrugen 2018 etwa 1.451 Milliarden US-Dollar. Auch der grenzüberschreitende Warenverkehr und der Außenhandel nehmen unentwegt zu: Wie oft essen wir Lebensmittel, die aus entfernten Ländern mit Flugzeugen in die Supermärkte transportiert wurden! Die außerordentlichen Steigerungen gesellschaftlicher und kultureller Mobilität führen allerdings auch zu wachsender Kritik. So forciert etwa die Wahrnehmung der sich beschleunigenden Klimakrisen eine Auseinandersetzung mit Auto- und Flugverkehr; seit 2017 hat sich der Neologismus „Flugscham“ in zahlreichen Sprachen verbreitet. Zeitgenössische Autoren und Autorinnen – wie Tomas Espedal, David Le Breton, Michèle Métail oder Rebecca Solnit – beschwören dagegen die schwindende Kunst des Gehens. Bei ihren Plädoyers für die Wanderlust wird allerdings allzu rasch vergessen, dass die Flucht aus unbewohnbaren Zonen oder vor Kriegen und Katastrophen ohnehin oft zu Fuß angetreten werden muss. Mobilität ist ein vielgestaltiges Phänomen, das nicht nur fast alle Lebensbereiche betrifft, sondern auch zahlreiche Disziplinen, die im neuen Forschungsfeld der „Mobility Studies“ kooperieren. Die Zusammensetzung der Faculty spiegelt diese Vielfalt: Sie vereint historische, anthropologische, geografische, sozialökologische, literatur-, kultur- und medienwissenschaftliche Perspektiven. Die IFK_Sommerakademie 2020 wird in Kooperation mit der jüngst eingerichteten Forschungsplattform
Mobile Kulturen
an der Universität Wien durchgeführt. Mit dieser Kooperation sollen möglichst viele NachwuchswissenschafterInnen angesprochen und zur Bewerbung eingeladen werden!
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